30.08.2010
Wie im Paradis: der Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau
Mit dem Fürst-Pückler-Park im Kurstädtchen Bad Muskau verwirklichte sich der Reiseschriftsteller und Landschaftsarchitekt Fürst Hermann von Pückler-Muskau einen Lebenstraum. Auf einem mehr als 800 Hektar umfassenden Gelände an der Neiße schuf er einen einzigartigen Landschaftspark im englischen Stil, welcher jährlich tausende Besucher in seinen Bann zieht.
Die 1815 nach den Plänen Fürst Pückler-Muskaus entstandenen Parkanlagen erstrecken sich über einen Großteil der Neißeaue und berühren sowohl deutsches als auch polnisches Staatsgebiet. Pücklers ursprüngliche Idee galt der Schaffung einer "vergrößerten Wohnung" in Form eines Schlosses, umgeben von Parkanlagen als Ausdruck "idealisierter Natur". Als ihm 1845 die finanziellen Mittel ausgingen, sah er sich gezwungen, das Areal zu verkaufen und viele seiner ursprünglichen Vorstellungen blieben unrealisiert. Dennoch entstand ein in Europa einzigartiges Ensemble aus herausragenden Bauten und einer ursprünglichen Naturlandschaft.
Den Blickfang im Fürst-Pückler-Park bildet das Neue Schloss. Der Bau entstand 1520 unter italienischer Führung. Nach schweren Kriegszerstörungen blieb das Neue Schloss nur als Ruine erhalten. 1995 konnte mit der Restaurierung begonnen werden. Die dreiflüglige Neorenaissanceanlage beeindruckt mit ihren Ziergiebeln, Balkonen und Türmchen. Im Südflügel des Schlosses informiert eine Ausstellung über Leben und Schaffen Fürst Pücklers. Im Mittelflügel befindet sich die Besucherinformation der Fürst Pückler Stiftung. Der Südturm ist als Aussichtspunkt zugänglich.
Das Alte Schloss konnte bereits 1980 wieder aufgebaut werden. Die mit einem Walmdach versehene barocke Anlage entstand unter Einbeziehung des Torhauses einer Burg des Deutschritterordens aus dem 14. Jahrhundert. Das Alte Schloss beherbergt das Stadtmuseum, die Touristeninformation und das Standesamt Bad Muskaus.
Der wohl ungewöhnlichste Bau im Park ist die Orangerie. Das 1844 von Ludwig Persius geplante Gebäude vereint sowohl gotische als auch maurische Stilelemente. Der Saal des Flachbaus wird für Konzerte und Tagungen genutzt. Auf eine wechselvolle Geschichte blickt das 1772 entstandene barocke Kavaliershaus zurück. Es diente als Gartenpalais, als Theater oder Gästehaus. Der im Krieg unversehrt gebliebene Bau beherbergt heute das Kurmittelhaus des Moorbades Bad Muskau.
Der Besuch des Fürst-Pückler-Parks verspricht, neben einer interessanten Besichtigungstour, auch ein außergewöhnliches Naturerlebnis. Das von zahlreichen Wegen durchzogene Gelände aus Wiesen, alten Baumbeständen, Seen und Flussläufen lässt sich zu Fuß, per Rad, Boot oder Pferdekutsche durchqueren. Der Fürst-Pückler-Park hat zwischen Mai und Oktober zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Von November bis April wird eine Stunde früher geschlossen. Der Eintritt in das Parkgelände ist frei. Für Parkführungen zahlen Einzelpersonen vier Euro. Der Besuch der Ausstellung über den genialen Schöpfer der Anlage kostet sechs Euro.
Quelle: Redaktion