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26.08.2011

Der Brauch der Silvesterklausen

Das Silvesterklausen in Appenzell Ausserrhoden gehört zu den eindrucksvollsten Brauchtümern des schweizer Kantons. Jedes Jahr zum Jahreswechsel, beziehungsweise nach dem julianischen Kalender am 13. Januar, wird der volkstümliche Winterbrauch begangen.

Wie bei der Fastnacht fühlen sich Außenstehende, die zum ersten Mal den Silvesterkläusen im Appenzeller Hinterland begegnen. Maskierte und kostümierte Menschen ziehen in kleinen Grüppchen (den sogenannten Schuppeln) durch die Straßen und huldigen mit ihren Glocken und Jodelgesängen dem neuen Jahr. Ursprünglich fand dieser Brauch nur am 13. Januar statt, also bevor die gregorianische Kalenderreform durchgesetzt wurde. Inzwischen ziehen die Silvesterkläuse auch am 31. Dezember von Haus zu Haus. Und das vornehmlich in den Gemeinden Urnäsch, Herisau, Hundwil, Stein, Schwellbrunn, Waldstatt und Schönengrund. Die erste schriftliche Erwähnung über das Silvesterklausen findet man bereits 1663. Es entwickelte sich offenbar aus den Sitten des Neujahrssingens und des damaligen Bettelklausens. In der einstigen Zeit zogen ganze Scharen von Almosensammler durch die Straßen der Gemeinden. Heutzutage haben die Klausen selbstverständlich nichts mehr mit Bettelei zu tun.

Insgesamt drei unterschiedliche Arten von Silvesterkläusen werden unterschieden: Die Wüeschte (die Hässlichen), die Schö-Wüeschte (die Schön-Hässlichen) und die Schöne (Schönen). Oft über ein Jahr dauert es, um den Kopfschmuck und die Kostüme für die jeweilige Figur anzufertigen. Dabei wird regelmäßig ein neues Thema für die Hauben (die sogenannten Sujets) gewählt. Es finden sich die unterschiedlichsten Gesellen, die sich für den Silvestertag herausputzen: Da gibt es die "Mannesvölcher" (auch Schellenkläuse genannt), die eine oder zwei Schellen tragen, oder auch die Rollewiiber (Rolli) mit einem ganzen Rollenträger um den Leib. Diese tragen eindeutig Frauenkleider, werden aber trotzdem von Männern dargestellt, da das Silvesterklausen - wohl aufgrund der schweren Kostüme und Masken - ein reines Männerdomizil ist.

Viele junge Männer haben sich dem althergebrachten Brauch verschrieben und pflegen die Tradition bis in die heutige Zeit. Dabei müssen die jungen Kerle erst einmal das spezifische Jodeln der Kläuse erlernen - das sogenannte Zäuerlen. Am Silvestermorgen begeben sich die Gesellen dann bereits vor Morgengrauen zu einem Klausenkollegen, bei dem die Schuppel das gemeinsame Frühstück einnimmt. Die Gruppen ziehen danach den ganzen Tag über von Bauernhaus zu Bauernhaus, wo sie ihren eigentümlichen Jodelstil vortragen. Am Abend nehmen die Klausen ein gemeinsames Mahl in einem Wirtshaus ein oder feiern in einem größeren Saal im Dorf ins neue Jahr hinein.

Quelle: Redaktion

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