10.06.2010
Geführte Wanderungen durch urige Moorgebiete
Das Hohe Venn in der Eifel reicht über das flache „Vennvorland“ im Süden Aachens bis hinein in die wallonische Region Ostbelgiens. Das 4500 Hektar große Terrain ist ein Hochmoorgebiet zwischen Monschau, Eupen und Malmédy, wurde 1957 unter Naturschutz gestellt und bekam 1966 ein „Europäisches Naturschutzdiplom“. Die höchste Erhebung ist der Botrange, ein so genannter Härtling aus Quarzit-Sandstein, der mit 694 Metern zugleich Belgiens höchster Berg ist.
Die einzigartige und für das Hohe Venn typische Vegetation, die Schutzzonen, die seltenen Tieren eine Heimat sind, machen es für Naturfreunde zu einem attraktiven Wandergebiet. Es ist in vier Zonen eingeteilt. Die Zone A ist frei begehbar, Zone B ist auf markierte Wege beschränkt, die Zone C darf nur in Begleitung eines diplomierten Naturführers erwandert werden und die Zone D ist generell nicht zugänglich. Der Schutz der Tier- und Pflanzenwelt, aber auch die Gefahren, die das Moor birgt, machen diese Maßnahmen erforderlich.
Es werden eine Vielzahl geführter Touren auf deutscher und belgischer Seite angeboten. Sie unterscheiden sich in Länge und Schwierigkeitsgrad, bieten aber alle gleichermaßen einen faszinierenden Einblick u.a. in die Geologie der Eiszeit, deren Reste in Form von Moortümpeln erhalten sind. In jedem Monat sind spezielle, auf die Jahreszeit ausgerichtete Touren unter sachkundiger Begleitung möglich. Die Tierwelt, herbstliche Pilzwanderungen, historische Exkursionen, Torfgebiet-Erkundungen, die Narzissenblüte im Frühjahr, die Heideblüte im August oder naturkundliche Streifzüge im Winter – das sind nur einige Möglichkeiten. Ob man den bizarren Geisterwald, die wilde Romantik der Flusstäler, den Wasserfall von Bayehon bevorzugt, ob man auf Holzstegen oder nassen Moorpisten wandert, ob man rund um den Botrange Eindrücke sammelt, das bleibt dem Naturfreund vorbehalten. Eine Besonderheit, die auf belgischer Seite angeboten wird, ist eine Planwagenfahrt. Wintersportler können das Hohe Venn als Langlaufgebiet genießen. Für Rollstuhlfahrer ist dieser Naturpark gleichfalls zugänglich.
Nature Guides sind nicht nur Wegbegleiter. Sie sind Wald- und Naturpädagogen mit umfassenden Kenntnissen des Hohen Venn und seiner Besonderheiten. Die unheimliche Stille der Landschaft ist überwältigend. Die Heimtücke der Bruchwälder lässt sich nur ahnen und der kalte Moorschlamm ist ein unheilvoller Untergrund.
Derartige Impressionen verlieren in einer geführten Tour ihren Schrecken, steigern jedoch den Respekt vor einer großartigen Natur.
Quelle: Redaktion