05.08.2010
Schloss Ahaus: Spannende Führungen und Ausstellungen
Im idyllischen Westmünsterland, nahe der niederländischen Grenze und knapp 70 km von der Metropole Münster entfernt, befindet sich die Stadt Ahaus. Rund 39.000 Einwohner zählt das nordrhein-westfälische Ahaus, das dem Landkreis Borken angehört. Im Zentrum der Kleinen Mittelstadt präsentiert sich deren bedeutendste Attraktion - das barocke Wasserschloss Ahaus, eine Station der circa 960 km langen Radstrecke „100 Schlösser Route“ durch das reizvolle Münsterland.
Das Ahauser Schloss wurde Ende des 17. Jahrhunderts unter Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg errichtet. Zuvor thronte am Standort der heutigen Barockanlage eine Burg aus dem 11. Jahrhundert, die Anfang des 15. Jahrhunderts in das Eigentum der Fürstbischöfe von Münster überging und 1688 abgetragen wurde zugunsten einer Jagresidenz - heutiges Schloss Ahaus. Eine Umgestaltung des Schlosses erfolgte etwa in der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Gleichfalls änderten sich in der Folgzeit die Eigentümer des Schlosses zu Ahaus, ab 1803 war die barocke Anlage in der Hand des Grafengeschlechts Salm-Salm und Salm-Kyrburg. Diese veräußerten das Areal 1829 an die Niederländer Fabrikantenfamilie Oldenkott, welche bereits einige Jahre zuvor in angemieteten Schlossteilen eine Tabakproduktion angesiedelt hatte. Die Nutzung als Produktionsstätte endete im Jahr 1929, Schloss Ahaus diente den Oldenkotts aber weiterhin als Domizil.
Die prächtige Anlage wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, jedoch nach Kriegsende von den neuen Eigentümern, dem Kreis und der Stadt Ahaus, instand gesetzt. Das Schloss beherbergte in der Folge eine Bibliothek sowie eine Berufsschule. Mittlerweile ist das bedeutungsvollste Denkmal der Kleinen Mittelstadt im Münsterland Eigentum des Landkreises Borken und Sitz der Technischen Akademie von Ahaus sowie zweier Museen.
Das Torhausmuseum widmet sich der reichen Ahauser Stadt- und Schlossgeschichte. Zu den Exponaten des Torhausmuseums gehören Besitztümer der einstigen Schlossherren aber auch in Ahaus fabrizierte Waren, wie Geschirr aus der örtlichen Fayence-Manufaktur, die Mitte des 17. Jahrhunderts unter Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen entstand, aber nur wenige Jahre produzierte.
Einen Blick in die Geschichte des Schulwesens bietet hingegen das Schulmuseum im Schloss Ahaus. Originale Ausstellungsstücke aus dem19. und 20. Jahrhundert - von der Schulbank bis zum Schülerheft - vermitteln interessante Eindrücke und wecken bei dem einen oder anderen Besucher gewiss auch so manche Erinnerung.
Neben den Ausstellungen von Torhaus- und Schulmuseum ist natürlich die Schlossanlage von Ahaus selbst sehr sehenswert. Die städtische Touristik offeriert spannende Rundgänge, auf denen das Barockschloss und weitere bedeutsame Bauwerke von Ahaus bewundert werden können, nach Absprache ist eine geführte Innenbesichtigung des Schlosses möglich. Darüber hinaus finden im Fürstensaal des Ahauser Schlosses die traditionellen und überaus beliebten Schlosskonzerte statt und Veranstaltungen der Konzertreihe "Musikherbst Westmünsterland".
Quelle: Redaktion