13.01.2011
Der Forstbotanischen Garten: eines der schönsten Wandergebiete Sachsens
Mitten in Sachsen, nur wenige Kilometer südwestlich von Dresden, erstrecken sich die nordöstlichen Ausläufer des Erzgebirges. Der Tharandter Wald - benannt nach der Stadt Tharandt (5.500 Einwohner) - gehört zu diesen Ausläufern. In diesem Wald wurde schon vor 200 Jahren der Forstbotanische Garten eingerichtet, der heute für Wanderer und Naturfreunde ein lohnendes und attraktives Ausflugsziel darstellt.
Der idyllische Tharandter Wald ist eine Mittelgebirgslandschaft mit Höhen bis zu 461 m. Fichten- und Mischwald prägen das Waldgebiet, durch das rund 200 km gut ausgeschilderte Wander- und Radwanderwege führen. Vor rund 200 Jahren war der Zustand dieses Waldes nicht so gut: Er war viel zu stark ausgebeutet worden! Der Forstexperte Johann Heinrich Cotta sorgte für die Wiederaufforstung - und erfand dabei das Prinzip der nachhaltigen Forstwirtschaft!
Cotta gründete auch den Forstbotanischen Garten Tharandt. Diese nach verschiedenen Erweiterungen heute rund 33 ha große Anlage ist ein Publikumsmagnet. Der Garten besteht aus zwei Hälften, nämlich dem historischen Teil und dem nordamerikanischen Teil. Im historischen Teil des Gartens finden sich zahlreiche Arten von Bäumen und Sträuchern, von denen die meisten in Mitteleuropa selten oder überhaupt nicht vorkommen. Im nordamerikanischen Teil sind verschiedene Waldtypen Nordamerikas mit ihren charakteristischen Bäumen angepflanzt (z.B. Waldtypen der Rocky Mountains und von Kanada). Der Besucher kann Mammutbäume, Douglasien und andere typische Bäume Nordamerikas sehen. Sie sind allerdings noch recht klein, denn der Nordamerika-Teil des Gartens ist erst vor wenigen Jahren angepflanzt worden. Insgesamt besitzt der Forstbotanische Garten Tharandt etwa 2.000 Pflanzenarten!
Die beiden Hälften des Gartens, die durch eine Bundesstraße getrennt sind, werden durch eine neue spektakuläre Holzbrücke verbunden. Die Brücke ist deshalb so außergewöhnlich, weil sie nicht geradeaus verläuft, sondern sich in Biegungen und Kurven über das Gelände windet, und zwar auf der Höhe der Baumkronen! Zudem ist sie rollstuhlgerecht! Ein interessanter Lehrpfad, der "Pfad der Nachhaltigkeit", führt durch das Gartengelände, auch über die Holzbrücke. Für Kinder ist ein Irrgarten angelegt.
Auch zwei große, im Jahr 1997 neu erbaute Gewächshäuser stehen im Forstbotanischen Garten für die Besucher offen. Im so genannten "Kalthaus" werden subtropische Pflanzen kultiviert, die zwar eine gewisse Kälte vertragen, jedoch keine Minusgrade. Daher ist das Kalthaus immer auf über 0 °C geheizt. Im "Warmhaus" herrschen tagsüber mindestens 26 °C und nachts 20 °C bei 80 % Luftfeuchtigkeit. Hier gedeihen tropische Pflanzen. Ein kleines Forstbotanisches Museum mit Kiosk ist auch eingerichtet. Im Kiosk können botanische Bücher, Führer durch den Garten und Getränke gekauft werden. Der Eintritt zum Forstbotanischen Garten Tharandt ist frei. Er ist in der Sommersaison (April bis Oktober) täglich außer freitags geöffnet.
Wer den Forstbotanischen Garten besucht hat, wird sicherlich gerne weitere Wanderungen durch den Tharandter Wald unternehmen. In dem gut erschlossenen Naherholungsgebiet finden sich zahlreiche Schutzhütten, Grillstellen zum Picknicken und interessante Plätze wie z.B. der geografische Mittelpunkt Sachsens und die "Diebeskammer", ein Felsen, wo im 18. Jahrhundert eine Räuberbande hauste. Auch die verschiedenen Lehrpfade (geologischer Lehrpfad, Flößerpfad, Abenteuerpfad usw.) sind besonders für Familien mit Kindern interessant.
Quelle: Redaktion