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29.07.2011

Die Seegrotte Hinterbrühl - eine unterirdische Sensation

Unweit von Wien befindet sich Europas größter unterirdischer See. Er ist eine touristische Attraktion, die Tausende Besucher in die niederösterreichische Marktgemeinde Hinterbrühl zieht.

Seit 1848 wurde in dem einstigen Bergwerk Gips abgebaut. Durch einen von einer Sprengung verursachten Wassereinbruch im Jahr 1912 strömten etwa 20 Millionen Liter Wasser in die Stollen. So entstand ein See, der sich jahrelang selbst überlassen blieb. Erst 1932 entdeckten ihn Höhlenforscher. Der Wiener Unternehmer Friedrich Fischer machte schließlich ein Schaubergwerk daraus, das schlagartig zu einem Besuchermagneten wurde.

Die Wehrmacht funktionierte das einstige Bergwerk im Zweiten Weltkrieg in eine Flugzeugfabrik um, pumpte das Wasser ab und legte es trocken. Unterirdisch entstanden die ersten Düsenjäger. Das Flugzeugwerk wurde bei Kriegsende von einem Sprengkommando zerbombt. Schon 1948 konnte das Schaubergwerk wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Der Besucher der Grotte bestaunt heute einen See, der eine durchschnittliche Tiefe von 1,20 Meter hat. Die tiefste Stelle misst 12 Meter. Die Wasseroberfläche umfasst ein Areal von ungefähr 6.200 Quadratmeter. Sieben unterirdische Quellen sorgen für frisches Wasser. Da es keinen natürlichen Abfluss gibt, werden allnächtlich etwa sechzigtausend Liter Wasser abgepumpt, um einerseits die Durchschnittstiefe zu erhalten und andererseits zu verhindern, dass alle Stollen unter Wasser stehen. Fährt man mit dem Boot über den unterirdischen See, offenbart sich die faszinierende, geheimnisvolle Atmosphäre am deutlichsten.

Die obere Etage der Seegrotte ist gleichfalls imposant. Da ist beispielsweise der Festsaal, in dem am 4. Dezember der Namenstag der Schutzpatronin der Bergleute, der heiligen Barbara, begangen wurde. Da ist die Rastkammer. Mit gleichbleibenden 12 Grad Celsius ist sie der wärmste Raum der Grotte. Hier speisten einst die Bergleute. Dann gibt es den Blauen See mit einer Wasseroberfläche von ca. 300 Quadratmetern. Man kann die Barbarakapelle besichtigen, die an verunglückte und verstorbene Bergleute erinnert. Und im Barbarastollen findet im Vier-Jahres-Rhythmus am ersten Dezember-Sonntag die Barbara-Feier statt, eine Messe, die zu Ehren der Bergleute abgehalten wird.

Ob es der unterirdische Pferdestall ist, das Modell des ersten Düsenflugzeuges, der Förderturm oder das Museum – eines ist sicher: Wenn Erwachsene 7 Euro und Kinder 4,50 Euro für den Eintritt bezahlt haben, dann wird ihnen ein Erlebnis zuteil, das unbezahlbar ist.

Quelle: Redaktion

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