30.08.2010
Erleben Sie eine Führung durch das Wattenmeer
Wattwanderungen an der Nordseeküste waren nicht immer eine Touristen-Attraktion. Vor mehr als 2000 Jahren zogen Küstenbewohner auf Nahrungssuche durchs Watt. Sie sammelten Muscheln, Garnelen, Austern, Krebsen und fingen neben Plattfischen auch etliche Großfische und Rochen, Störe.
Das Watt erleben interessierte Nordseeurlauber heute ganz entspannt unter der fachkundigen Führung staatlich geprüfter Wattführer. Fast 500 km zieht sich die weltweit einzigartige Naturlandschaft vom niederländischen Den Helder bis hinauf zum dänischen Esbjerg. Über ca. 10.000 km² breitet sich eine vielseitige Landschaft aus Salz- und dichten Seegraswiesen, weichem Schlick, Sandbänken, Dünen aus. 2009 erlangte sie UNESCO-Weltnaturerbe-Status. Zweimal täglich fällt der Meeresboden "trocken". Der zeitliche Abstand zwischen Hochwasser (Flut) und Niedrigwasser (Ebbe) beträgt durchschnittlich sechs Stunden und zwölf Minuten. Auf einer Wattwanderung, einem Spaziergang auf dem Meeresboden der Nordsee bei Niedrigwasser, gibt es viel zu entdecken. Ein ortskundiger Wattführer erklärt anschaulich die Besonderheiten dieser speziellen Natur. Große Wattströme (Wattfahrwasser), Priele und Flachwassergebiete durchziehen den nahrungsreichen Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten. Zahllose Würmer, der bekannteste ist der Wattwurm, verschiedene Muschelarten, Krebse, Nordseegarnelen sowie kleine Fische sind zu finden. Zahlreiche Fischarten nutzen das Terrain als Laichgrund. Insbesondere Schollen, Seezunge, Hering und Hornhecht. Mit Glück kann man in der Wattübergangszone zum Meer den "Gewöhnlichen Schweinswal" sichten. Auf den Seehundbänken siedeln auch die Kegelrobben. In der Luft kreisen die heimischen Möwenarten. Für Millionen von Zugvögeln ist das Wattenmeer Rastplatz auf ihren Atlantikrouten.
Auf Unkundige, die führerlos ins Watt gehen, warten einige unangenehme Überraschungen.
Versinken in Schlicklöchern, Schnittverletzungen in Muschelfeldern. Richtige Gefahr droht bei Sturm, Seenebel, Gewitter, Flut. Die Flut überschwemmt das Watt zweimal am Tag. Die Priele füllen sich rasch mit Wasser (10 m bis zu 50 m tief). Ein Wattführer ist für alle Situationen ausgerüstet. Kompass, GPS/Funk/Handy, Notsignale, ein Seil, um seine Gruppe bei Nebel aus dem Watt zu führen. Der Wattbesucher sorgt lediglich für die richtige Bekleidung je nach Wetterlage. Ein Rucksack für Wechselkleidung, Getränke, Sonnenschutz, Kamera. Alte, festsitzende Turnschuhe mit Socken oder Bade- bzw. Neoprenschuhe.
Pro Jahr schätzen Millionen Touristen die Weite der Wattlandschaft, die saubere, jodhaltige Luft, die Ruhe. Ein Highlight ist eine Nachtwanderung. Hier, in der "echten", unverschmutzten Dunkelheit sieht man einen grandiosen Sternenhimmel.
Quelle: Redaktion