20.09.2010
Schloss Osnabrück: eine besondere Atmosphäre mit seinem Schlosspark
Das Schloss Osnabrück ist eines der beeindruckendsten Bauwerke der Stadt. Es ist im Barockstil erbaut und von einem großen Schlosspark umgeben. Das Schloss wird zwar heute als Verwaltungsgebäude genutzt, jedoch befindet sich eine öffentlich zugängliche Gedenkstätte darin, und der Park ist eine beliebte Oase der Ruhe und Erholung mitten in der Stadt.
Schloss Osnabrück wurde zwischen 1667 und 1675 erbaut. Vorbild der deutschen Barockschlösser war das Königsschloss von Versailles. Schloss Osnabrück erhielt vier Flügel. Im Hauptflügel wurden die Wohnräume und ein großer Festsaal eingerichtet. Auch der Schlosspark wurde auf barocke Art gestaltet, also mit Springbrunnen, Hecken, Wegen, wobei alles streng symmetrisch angelegt war. Das Schloss war aber die meiste Zeit seines Bestehens unbewohnt, im Jahr 1803 zogen Verwaltungsbehörden darin ein. Daher wurde auch der Park lange Zeit nicht mehr besonders gut gepflegt. Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg ist das Schloss inzwischen schön renoviert und gelb verputzt. Der Park ist wieder schön angelegt. Das Schloss ist heute Teil der Universität Osnabrück (Verwaltung und zwei Fachschaften befinden sich hier) und daher für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Im Westflügel steht eine Gedenkstätte interessierten Besuchern offen.
Die Gedenkstätte im Westflügel erinnert an die Nutzung von Teilen des Schlosses durch die Gestapo ("Geheime Staatspolizei") während der NS-Zeit um 1938. Die Gestapo hatte hier Büros und auch Gefängniszellen, in denen politisch Verfolgte eingesperrt wurden. Manche der Gefangenen wurden später in KZs deportiert. Auch Zwangsarbeiter, die während des Krieges aus dem Ausland verschleppt worden waren, sind zeitweise hier eingesperrt gewesen. Die Gedenkstätte ist noch recht neu (eröffnet 2001) und hält mit Ausstellungen die Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit wach.
Der rund drei Hektar große Schlosspark ist heute nicht mehr streng barock gestaltet. Nur die Wege, die sechs Springbrunnen und die Beete im Zentrum des Parks sind symmetrisch angeordnet. Die vier großen schönen Statuen aus Stein, die von der Schlossterrasse aus in den Park hinausblicken, stammen aus der Zeit um 1740, also dem Rokoko. Es sind Allegorien von vier Kontinenten (Afrika, Amerika, Asien, Europa). Die äußeren Bereiche des Parks sind eher wie englische Gärten gestaltet, mit Rasenflächen ohne symmetrische Anordnung und Blumenwiesen mit Sommerblumen in bunter Mischung: Ziertabak, Zweizahn, Salbei, Zinnie und viele andere.
Quelle: Redaktion