20.10.2010
Schloss Rheinsberg: Traumhaftes Bauwerk am wunderschönen
Nordwestlich von Berlin liegt Rheinsberg, eine brandenburgische Kleinstadt. Am Ostufer des Grienericksees ist sie in die Landschaft gebettet und verdankt ihre Anziehung dem gleichnamigen Schloss. Theodor Fontanes literarische „Wanderung durch die Mark Brandenburg“ und Kurt Tucholskys „Rheinsberg – ein Bilderbuch für Verliebte“ haben diesem frühklassizistischen Bauwerk, das von 25 Hektar Park- und Gartenanlagen umgeben ist, zu seinem Ruhm verholfen.
Das Schloss, das die Adelsfamilie von Bredow im 16. Jahrhundert anstelle einer Wasserburg erbaute, erlitt im Dreißigjährigen Krieg schwere Schäden, wechselte seine Besitzer, bis es 1734 der König von Preußen, Friedrich Wilhelm I., erwarb und seinem Sohn, dem späteren Friedrich II., übergab. Der Vater hatte ihm – des vernünftigen Einflusses wegen – den Maler und Architekten Wenzeslaus von Knobelsdorff zur Seite gestellt, dessen militärische, zugleich künstlerische Fähigkeiten ihn beeindruckten.
Knobelsdorff und der Baumeister Johann Gottfried Kemmeter nahmen umfassende bauliche Veränderungen vor. Das Gebäude erhielt ein Obergeschoss, der Ostflügel wurde verlängert und bis der Kronprinz 1740 König wurde, war das Schloss sein Musenhof. Er schenkte es 1744 seinem Bruder Prinz Heinrich, der es weiter ausbaute, den Park verschönerte und seinen Wohnsitz zur philosophisch-künstlerischen Begegnungsstätte erhob. Schloss Rheinsberg stand Sanssouci Modell und die Umgestaltung vom Rokokogarten zum Landschaftsgarten wurde ein Spiegelbild wandelnden Zeitgeschmacks. Weitere Veränderungen wurden bis ins 19. Jahrhundert hinein vorgenommen.
Die Feldsteingrotte, das Heckentheater, Alleen mit faszinierenden Perspektiven, die 32 Säulen, die Türme und der See, dessen Wellenspiel wie ein Lächeln anmutet – das ist viel, doch längst nicht alles, womit sich das Schloss heute präsentiert. Kunstschätze und Ausstattung vermitteln einen Einblick in die Vergangenheit. Aufwändige Restaurierungsarbeiten, die die friderizianische Epoche mit ihrer höfischen Lebens- und Wohnkultur neu belebten, versetzen den Besucher in Erstaunen.
Bis 1945 oblag die Schloss-Verwaltung der Preußischen Hofkammer. In der DDR war es ab 1953 Sanatorium und seit 1991 ist es Museum, Tucholsky-Literatur-Gedenkstätte und Spielstätte der Kammeroper Schloss Rheinsberg. Das internationale Opernfestival im Kavalierhaus, Aufführungen im Schlosshof oder im Heckentheater sind Höhepunkte, an denen Friedrich der Große seine Freude hätte.
Ob man durch den Spiegelsaal oder durch den Park schlendert – dem Charme zu erliegen, ist nicht sündhaft. Eine Sünde wäre es, Schloss Rheinsberg nicht zu besuchen.
Quelle: Redaktion