10.02.2011
Göltzschtalbrücke - die größte Ziegelsteinbrücke der Welt
Die Göltzschtalbrücke im Vogtland ist die größte Ziegelbrücke der Welt und somit gleichzeitig ein technisches Denkmal von internationalem Interesse. Sie entstand im Zuge der Bauarbeiten an der Eisenbahnlinie Leipzig-Nürnberg in der Mitte des 19. Jahrhunderts und kann auch heute noch überquert werden.
Im Jahre 1846 begann der Bau an der Eisenbahnlinie von Leipzig nach Nürnberg, die Sachsen mit Bayern verbinden sollte. Als die Bauherren bei der Planung der Strecke nach einer günstigen Route suchten, beschlossen sie den Bau zweier großer Brücken: der Göltzschtalbrücke und der Elstertalbrücke. In einem Preisausschreiben sollte dann das günstigste Projekt ermittelt werden. Da die Einsendungen allesamt unbrauchbar waren, entwarf der Leiter der Prüfkommission, Professor Johann Andreas Schubert dann selbst einen Entwurf. Schubert war auch der Konstrukteur der ersten deutschen Eisenbahn.
Da die Eisenbahngesellschaft nur über wenig Geld für das Projekt verfügte, entschied man sich für den Baustoff Ziegel als günstige Variante. Monatlich waren teilweise bis zu 1740 Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt und über 30 Menschen verloren bei der gefährlichen und harten Arbeit an der hohen Brücke ihr Leben. Nach verhältnismäßig kurzer Bauzeit konnte die Brücke 1851 vollendet werden. Zu diesem Zeitpunkt war sie die höchste Eisenbahnbrücke auf der ganzen Welt. Für dieses Projekt von noch nie zuvor auf der Welt erreichter Form und Größe wurden über 20 Millionen Ziegelsteine verbaut. Der reguläre Schienenverkehr begann dann am 15. Juli 1851.
Vom Aussehen her erinnert die 78 Meter hohe und 574 Meter breite Brücke an ein römisches Aquädukt. Sie überspannt das Tal der Göltzsch zwischen den sächsischen Orten Mylau und Netzschkau. Die massive Ziegelbrücke wurde auf zahlreiche Pfeiler gebaut und hat insgesamt 81 Bögen über vier Etagen verteilt. Diese beeindruckenden Bögen haben eine maximale Spannweite von 30 Metern. Das stark an ein römisches Aquädukt erinnernde Bauwerk ist heute noch in Betrieb.
Wer dieses eindrucksvolle Bauwerk betrachten möchte, der muss nur am nahegelegen Bahnhof Netzschkau aus dem Zug steigen.
Quelle: Redaktion