10.03.2011
Ein Trip in die Vergangenheit: wagen Sie sich auf die Barockstraße!
So viele architektonische Kostbarkeiten der Barockzeit finden sich zwischen Bodensee und Donautal, dass sie 1966 in der über 500km langen Oberschwäbischen Barockstraße gebündelt wurden. Einige Stadtkerne sind in ihrem gesamten Ensemble noch so original erhalten, dass der Tourist kaum erstaunt wäre, wenn plötzlich eine Dame im prunkvollen Barockkleid oder ein Herr mit wallender Perücke um die Ecke böge.
Der Barock ist eine im 17. Jh. im Zuge der Gegenreformation entstandene Epoche, die alle Kunstrichtungen wie Architektur, Gartenbau, Malerei, Musik und Literatur umfasste. Durch Prunk und Pracht wollten die weltlichen und kirchlichen Herrscher dieser Zeit dem Volk ihre absolutistische Macht demonstrieren. In der Architektur des Barock findet man in den Kirchen, Klöstern, Schlössern und Adelssitzen üppige und ausladende Formen, prunkvolle, breite Treppen, farbenprächtige Wand- und Deckenmalereien, kunstvoll gestaltete Stuckdecken, verschnörkelte Marmorsäulen, effektvolle Goldverzierungen und Ornamente. Überall flattern auch die kleinen Barockengelchen umher, und so ziert folgerichtig ein kleiner gelber Putto auf grünem Grund die Hinweisschilder auf die Barockstraße.
Eine einzige Route reicht für die vielen barocke Sehenswürdigkeiten gar nicht aus, und so wurde die Hauptroute der Oberschwäbischen Barockstraße durch 3 Nebenrouten ergänzt. Die Hauptroute beginnt in Ulm mit dem Ulmer Münster und führt in Richtung Süden unter anderem über das Kloster Wiblingen mit dem Bibliothekssaal, die Reichsabtei Ochsenhausen, das Schloss Bad Wurzach mit dem prächtigen Treppenhaus, an den Bodensee mit der Barockkirche Langenargen, wieder nördllich über Ravensburg mit der Klosterkirche Weißenau, die Barockbasilika in Weingarten und das Kloster Schussenried wieder zurück nach Ulm.
An der Ostroute begeistern Memmingen mit der historischen Altstadt und Ottobeuren mit dem auch heute noch aktiven Benediktinerkloster. Die Westroute führt nochmals an den Bodensee nach Friedrichshafen mit dem Kloster Hofen, Burg Meersburg, Schloss Salem und Schloss Sigmaringen. Die Südroute umrundet mit Lindau, Bregenz, St. Gallen und Konstanz den Bodensee.
Für Musikliebaber ist es ein einzigartiger Kunstgenuss, in den wunderschön ausgestalteten Kirchen den prächtigen barocken Orgelwerken zu lauschen. Die Orgelakademie Oberschwaben bietet Interessierten sogar die Möglichkeit, sich einmal selbst auf den historischen Instrumenten zu versuchen. Aber auch die sportlichen Barockliebhaber kommen auf ihre Kosten: jeden ersten Sonntag im September wird die Radtourenfahrt "Oberschwäbische Barockstraße" mit vier Touren in unterschiedlicher Länge von 35 bis 160 km ausgerichtet, die entlang der historischen Sehenswürdigkeiten führen.
Quelle: Redaktion