01.03.2012
Einen Besuch wert: die Grotte di Toirano
Oberhalb des kleinen Dorfes Toirano in Ligurien versteckt sich in einem Vorgebirge aus Kalkstein die prächtige Höhlenlandschaft Grotte di Toirano. Jedes Jahr zieht sie mehr als 100.000 Besucher an, die bei einer Temperatur von um die 16°C, gespannt den mehrsprachigen Führungen lauschen und beeindruckende Fotos schießen. Interessante archäologische Fundstücke können im Museum Etnografico della Val Varatella in Toirano besichtigt werden.
Die Erforschung der Grotte di Toirano fand im ausgehenden 19. Jahrhundert statt. Sie offenbarte einen geologischen und ethnologischen Schatz. So haben sich in dieser Höhlenlandschaft vor mehr als 12.000 Jahren Neandertalerfamilien aufgehalten. Im vorderen Bereich der Grotte, der Hexenhöhle, wurden Beweise eines steinzeitlichen Lebens aufgefunden. Auch Knochen vom ausgestorbenen Höhlenbär, welcher eine Kopf-Rumpflänge von bis zu 3,5 Metern aufweisen konnte, sind dort entdeckt worden. Des Weiteren zeugen andere Funde von einer Nutzung der Grotte als Begräbnisstätte zu Zeiten des Alten Roms. Heute können drei Höhlen besichtigt werden. In der Region um Toirano sollen sich aber noch weitere 70 Tropfsteinhöhlen befinden.
Das Höhlensystem Grotte di Toirano baut sich in vier Untergrotten auf. Den Höhlenanfang bildet La grotta della Bàsura, welche einen ganz besonderen Blick auf Stalaktiten und Stalagmiten bietet. Als diese Höhle entdeckt worden ist, war sie vollständig mit Wasser gefüllt. Die Flüssigkeit wurde abgepumpt, so dass unwirkliche, gelbfarbige Gesteinsgebilde zum Vorschein kamen. Seit 1966 ist die sich anschließende Grotta die Santa Lucia Inferiore für die Öffentlichkeit zu besichtigen.
Grotta di Santa Lucia Superiore
Die dritte Grotte, Grotta di Santa Lucia Superiore, kannten bereits die Bewohner des mittelalterlichen Liguriens. Aus einer Felswand ragt eine alte Kapelle, welche als santuario rupestre bezeichnet wird und für Besichtigungen zur Verfügung steht. Bereits seit dem Spätmittelalter stellt sie einen beliebten Wallfahrtsort aufgrund einer Wunderquelle dar. Diese soll Augenkrankheiten unterschiedlichster Art heilen. Neben dem Altar beginnt ein kleiner, schmaler Zugang zu der eigentlichen Grotta di Santa Lucia Superiore.
Grotta del Colombo
Weitere 50 Meter über der Grotte befindet sich die Grotta del Colombo, welche nur im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen begangen werden darf. Die einst dort entdeckten Knochenteile stammen wahrscheinlich von der Hominiden-Art Homo heidelbergensis und sollen mehr als 300.000 Jahre alt sein.
Quelle: Redaktion