20.05.2010
Die Teufelsmauer: ein berühmter Aussichtspunkt im Harzvorland
Als der Teufel sah, dass er mit dem Bau seiner Grenzmauer immer mehr in Verzug kam und somit die mit dem lieben Gott vereinbarte Abteilung der Welt in zwei Herrschaftsbezirke nicht rechtzeitig mit seinem Grenzwall manifestieren konnte, stieß er die Mauer in weiten Teilen aus lauter Zorn wieder um, Reste davon sind aber heute noch zu sehen. So lautet die Sage.
Die Wissenschaft hat den Zeitraum der Entstehung dieser mit Teufelsmauer bezeichneten Gesteinsformation in die Kreidezeit verlegt, zu der Ornithocheiros und Tyrannosaurus Rex sich ein Stelldichein auf der Erde gaben, also etwa 65 bis 144 Millionen Jahre vor unserer Zeit. Durch das Auseinanderbrechen des Urkontinents in seine heute bekannten Erdteile verschob sich auch im Harz und seinem Vorland die Erdkruste, sackte ab oder türmte sich übereinander und bildete dabei die unterschiedlichsten Formationen wie Berge, Täler und eben auch solche wie die Teufelsmauer, die sich von Blankenburg bis nach Ballenstedt erstreckt und sich in teilweise bizarr geformten Felswänden bis zu 20 Meter über das umgebende Terrain erhebt.
Soweit zur sagenhaften und wissenschaftlichen Entstehungsgeschichte. Heute tanzen weder Teufel noch Elfen in der Gegend, die 1852 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde und ein beliebtes Ziel für Bergsteiger und Wanderer geworden ist, die den phantastischen Ausblick über das mit zu den schönsten und reizvollsten Gegenden Deutschlands zählende Harzvorland genießen. Auch Dichterfürst Goethe fand die Landschaft bei seinem Besuch im Jahr 1784 bereits merkwürdig schön.
Touristisch ist das nördliche Harzvorland gut erschlossen, ab Timmenrode kann man dem europäischen Wanderweg E 11 folgen, der sich entlang der Teufelsmauer schlängelt. Auf dem Weg nach Blankenburg begegnet man einer der bekanntesten Felsformationen, dem Hamburger Wappen, das dem der Hansestadt, einem stilisierten Stadttor mit drei darüber hochragenden Türmen, überraschend ähnlich sieht. Bei Blankenburg befindet sich dann mit dem Großvater die höchste Erhebung der Teufelsmauer, von deren hölzerner Aussichtsplattform man den besten Ausblick ins Harzvorland bekommt. Im Südosten bei Ballenstedt endet dann die Teufelsmauer, aber nicht ohne sich nochmals in Form der Gegensteine gen Himmel zu erheben. Der kleinere der beiden wird "der Laute" genannt, da er ein deutliches Echo zurück gibt im Gegensatz zum größeren, der deshalb den Beinamen „der Stumme“ trägt.
Quelle: Redaktion