18.06.2010
Der Goethewanderweg: auf den Spuren des deutschen Dichters
"Anmutig Tal! Du immergrüner Hain!
Mein Herz begrüßt euch wieder auf das beste..."
So schwärmte Johann Wolfgang von Goethe, nachdem er seit 1776 immer wieder in Ilmenau am Nordrand des Thüringer Waldes war. Als Minister in Weimar sollte er stillgelegte Bergwerksanlagen sanieren, leider erfolglos. Goethe war jedoch so angetan von der Landschaft, dass es ihn auch außer Dienst immer wieder in die Natur zu botanischen und geologischen Studien zog. Im Ilmtal finden wir noch heute beredte Spuren aus jenen Tagen.
Der Goethewanderweg Ilmenau - Stützerbach ist etwa 18 km lang. Auch als "kleiner Bruder" des Goethewegs Weimar - Großkochberg (wo Goethe oft mit Charlotte von Stein zusammentraf) hat er einiges zu bieten: bequeme Wege im Tal, Gipfel, Höhlen und teils steile Anstiege.
Unsere Wanderung beginnt in Ilmenau am Markt. Im Amtshaus, wo Goethe wohnte und arbeitete, erhält man einen ersten Überblick über sein Wirken in und um Ilmenau. Auf dem Friedhof an der Obertorstraße finden wir das Grab von Corona Schröter, gefeierte erste Darstellerin der "Iphigenie" - ein Werk, das Goethe ganz in der Nähe 1779 vollendete.
Über den Schwalbenstein, die Waldgaststätte "Schöffenhaus" und den Emmafelsen geht es hinab nach Manebach. Auf dem Weg leiten uns charakteristische Holzscheiben mit dem Goethe-"g", die leider immer wieder Liebhaber finden, obwohl es sie als Souvenir in der Ilmenau-Information gibt.
In Manebach beginnt der steilste Abschnitt des Goethewanderweges, der Aufstieg zum Großen Herrmannstein mit seiner Höhle. Hier saß Goethe oft und fand Entspannung zum Zeichnen und Dichten. Höhepunkt ist der "Kickelhahn" (861 m) mit Goethehäuschen und Aussichtsturm. Am 6. September 1780 ritzte der Dichter hier in die Holzhütte die unvergesslichen Verse: "Über allen Gipfeln ist Ruh..." Über ein halbes Jahrhundert später, am Vorabend seines letzten Geburtstages 1831, stand der 81-Jährige noch einmal bewegt vor den verwitterten Zeilen. Leider brannte das Häuschen 1870 ab. Im Obergeschoss der später wieder aufgebauten Hütte findet man das Gedicht in deutsch und einigen Übersetzungen.
Weitere Stationen, nun wieder bergab, sind das Jagdhaus Gabelbach (Museum zu Goethes naturwissenschaftlichen Studien) und der Gasthof "Auerhahn". Das Gundlachsche Haus in Stützerbach ist das dritte Goethe-Museum am Weg und damit das Ziel der Reise.
Quelle: Redaktion