20.09.2010
Gehen Sie auf eine Zeitreise im Deutschen Uhrenmuseum Glashütte
Wer kennt nicht die Räuchermännchen und anderen originellen Holzfiguren aus dem Erzgebirge? Etwas weniger bekannt ist vielleicht die lange Tradition der Uhrenherstellung im Erzgebirge. Ein neues Museum in der Stadt Glashütte setzt der erzgebirgischen Uhrenproduktion ein Denkmal.
Glashütte (rund 7.200 Einwohner) liegt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, südlich von Dresden. In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann in der Stadt, die vorher nur vom Erzbergbau gelebt hatte, mit der Ansiedlung des ersten Uhrmachers ein neuer Aufschwung. Nach und nach arbeiteten immer mehr Uhrmacher hier, und zwischen 1878 und 1956 bestand sogar eine Uhrmacherschule in der Stadt. In der DDR-Zeit wurde die Uhrenproduktion enteignet und verstaatlicht, lief aber in einem "Volkseigenen Betrieb" weiter. Seit 1990 sind nun wieder mehrere Privatunternehmen mit der Herstellung von Uhren und Präzisionsinstrumenten beschäftigt, von denen zahlreiche Arbeitsplätze abhängen. Es war eigentlich schon lange überfällig, die Erfolgsgeschichte der Uhren aus Glashütte in einem Museum zu würdigen! Am 23. Mai 2008 war es endlich soweit. Das "Deutsche Uhrenmuseum Glashütte" wurde eröffnet. Betreiber des Museums ist die Stiftung "Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Nicolas G. Hayek".
Das Museum ist im schön restaurierten Gebäude der ehemaligen Uhrmacherschule untergebracht. Die Ausstellungsobjekte stammen zum Teil aus älteren Sammlungen und aus dem "Technischen Kabinett", einer Sammlung historischer Uhren, Werkzeuge und Geschäftsunterlagen, die in dem Volkseigenen Betrieb zur DDR-Zeit zusammengetragen worden waren. Auf zwei Stockwerken entführt die moderne Präsentation das Publikum in die Geschichte der Uhrenherstellung und in die Zeitgeschichte. Die Einrichtung ist so edel, dass der Besucher ein wenig das Gefühl hat, ein Luxus-Uhrengeschäft zu betreten! Das Motto der Dauerausstellung lautet: "Faszination Zeit - Zeit erleben".
Der Besucher kann zwei verschiedene Wege durch das Museum einschlagen. Ein Weg ("Historienräume") führt durch die Geschichte der Uhrenstadt Glashütte von der Ankunft des ersten Uhrmachermeisters Ferdinand Adolph Lange bis in die Gegenwart, wobei auch die schwierigen Zeiten (Kriege, Enteignung) nicht ausgespart werden. Der zweite Weg demonstriert unter dem Motto "Zeiträume" in verschiedenen Zimmern die Herstellung von Uhren. Die Ausstellungsgegenstände sind faszinierend: kleine Taschenuhren, große Wohnzimmer-Pendeluhren, Schiffsuhren, Metronome, Werkzeuge, astronomische Modelle ...
Bei der Konzeption der Ausstellung wurde Wert auf Allgemeinverständlichkeit gelegt. Der Besuch dürfte auch für technisch interessierte Kinder (ab etwa acht Jahren) geeignet sein.
Quelle: Redaktion