16.12.2010
Alles rund um die Glasmacherei im Spessartmuseum Lohr
Das Spessartmuseum hat im altehrwürdigen Schloss in Lohr einen würdigen Platz gefunden. Neben der interessanten und wechselvollen Geschichte des Naturraumes Spessart informiert eine Dauerausstellung auch über die lange Tradition der Glasmacherei im Spessart.
Im Spessartmuseum erwartet Besucher auf einer Fläche von 2 000 Quadratmetern, verteilt auf 40 Räumlichkeiten, ein reiches Besichtigungsprogramm. Als Glanzstück der Ausstellung gelten die Sammlungen an attraktiver Glaskunst aus fünf Jahrhunderten, welcher elf Räume des Museums vorbehalten sind.
Die Reise durch die Geschichte der Glasmacherei im Spessart beginnt mit den Waldglashütten, welche im Mittelalter das durch Eisenoxide grün gefärbte Pottascheglas herstellten. Bereits in der damaligen Zeit stellte der Spessart ein Zentrum der Glasherstellung in Europa dar und belieferte Kunden europaweit. Dabei wurden die mit dem Holz des Spessartwaldes befeuerten Schmelzöfen für die Herstellung von Bier- und Weinflaschen ebenso genutzt wie zur Fertigung edler Glaspokale, welche fürstliche Tafeln schmückten. Das Glas wurde in aus Lehmziegeln errichteten Rundöfen, so genannten Hafenöfen hergestellt. Um ein Kilogramm Glas zu gewinnen, wurde ein Raummeter Holz gebraucht.
Neben vielen interessanten Informationen rund um die Glasherstellung sind im Spessartmuseum in Lohr auch typische Werkzeuge der Glasmacher ausgestellt. Dazu zählt die aus Holz und Eisen bestehende Glasmacherpfeife ebenso, wie die zum Glasschneiden verwendete Schnabelschere oder tönerne Hohlformen, mit denen Rippen in das Glas gepresst wurden.
Im 18. Jahrhundert gewann die Produktion von Flachglas an Bedeutung. Die Kurmainzische Spiegelmanufaktur stellte die berühmten “Lohrer Spiegel” her, welche bis nach Amerika oder Indien ausgeführt wurden. Bedeutende Glashütten der damaligen Zeit waren die Weibersbrunner Glashütte oder die Spiegelglashütte Rechtenbach. Einen umfassenden Überblick über die Funktionsweise eines Glasbetriebes in der damaligen Zeit liefert das anschauliche Modell einer Glasfabrik. Weiterhin widmet sich die Ausstellung den vielfältigen Glasformen und Verziertechniken.
Bei einem Rundgang durch das Spessartmuseum Lohr werden Besucher auch mit der Töpfer- und Schmiedekunst, dem Werkstoff Holz und den Lebensbedingungen der einfachen Bevölkerung im Spessart vertraut gemacht. Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählt ein Ausflug in den “Räuber-Wald” Spessart. Das Spessartmuseum ist zwischen Dienstag und Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen können Besucher eine Stunde länger durch die Museumsräume schlendern. Erwachsene zahlen 2,50 Euro Eintritt. Großer Beliebtheit erfreuen sich die Sonderführungen “Glück und Glas”.
Quelle: Redaktion