27.01.2011
Sehenswert: Das kleinste Haus in Wernigerode inklusive Museum
Wernigerode, die “bunte Stadt im Harz”, ist reich an Kunst- und Kulturdenkmälern. Ein besonderes Kleinod stellt das kleinste Haus der Stadt dar, welches sich am oberen Ende der Marktstraße, unweit des berühmten Fachwerk-Rathauses Wernigerodes befindet.
Das kleinste Haus wurde im Jahre 1792 erbaut. Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts soll an gleicher Stelle ein Vorgängerbau von Ludeloff Brauns bewohnt worden sein. Die Bauherren nutzten eine drei Meter breite Lücke zwischen den Nachbargrundstücken und sparten sich so die Errichtung der Seitenwände des kleinsten Hauses ein. Da sich das kleinste Haus im Handwerkerviertel unweit der Stadtmauer befand, wurde es in seiner Geschichte nachweislich von Tuchmachern, Röhrenbohrern oder Schuhmachern bewohnt. Oftmals sollen bis zu elf Personen im kleinsten Haus gewohnt haben. So wurde das Gebäude in den 1920er Jahren von Oberschaffner Nettelmann bewohnt, welcher im kleinsten Haus elektrisches Licht installierte und für fließendes Wasser sorgte. Bis zum Jahre 1976 wurde das kleinste Haus durchgängig bewohnt. Im Jahre 1992 wurde das Gebäude restauriert und ist heute Eigentum der Stadt Wernigerode. In den Mauern des kleinsten Hauses kann ein volkskundliches Museum besucht werden, welches einen Einblick in die Wohnverhältnisse in früheren Zeiten gewährt und mit originalgetreuen Einrichtungsgegenständen ausgestattet ist.
Mit dem kleinsten Haus betreten Besucher eine wahre Miniaturwelt und besonders für Kinder ist ein Besuch immer ein ganz besonderes Erlebnis. Das 4,20 Meter hohe Gebäude erreicht eine Breite von 2,95 Meter, welche von einer Tür und zwei Fenstern eingenommen wird. Aufmerksame Beobachter werden feststellen, dass man auf Grund des Platzmangels auf gefaltete Fensterläden zurückgreifen musste. Wer das Haus in der Kochstraße 43 besichtigen möchte, muss sich durch eine 1,70 Meter hohe Tür zwängen. Dort betritt er zunächst die Diele und einen Abstellraum, welcher einst als Küche fungierte. Der Herd fand im Flur Platz. In der ersten Etage befindet sich die acht Quadratmeter große Fuhrmannsstube, Wohnraum und Mittelpunkt des Hauses. Im Dachgeschoss findet man den Schlafraum, welcher eine Bettstatt aufnehmen konnte.
Das kleinste Haus kann zwischen April und Oktober täglich zwischen 10 und 16 Uhr besucht werden. Im Winterhalbjahr ist an den Wochenenden zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet. In den Weihnachts- und Winterferien steht die Besucherattraktion ebenfalls zwischen 10 und 16 Uhr offen. Für die Besichtigung des kleinsten Hauses wird eine Gebühr von einem Euro erhoben. Für Rollstuhlfahrer ist der Besuch des kleinsten Hauses nicht geeignet. Wer mehr über das kleinste Haus in Wernigerode erfahren möchte, kann sich den Stadtführungen “1000 Schritte rund ums Rathaus” oder “Durch sechs jahrhunderte” anschließen.
Quelle: Redaktion